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6. August 2005
 


Die Faszination der Dinge
liegt darin
dass wir Türen
die bisher verschlossen waren
öffnen dürfen


Deswegen sind Reiseberichte so spannend.
Weil wir Orte sehen, die wir nicht kennen.
Weil wir so ebenfalls dort sein können.

Reisen ... können wir in andere Länder ... aber auch Reisen in die Vergangenheit sind spannend.
Leider gab es vor 150 Jahren noch keine Webseiten, die wir mal eben anklicken können.
Aber es gibt heute Webseiten oder CDs/DVDs, die uns die Vergangenheit wieder bringen.

Entweder sind es Bilder, die man gemalt hat ... oder ... man mag es kaum glauben,
aber bereits vor 150 Jahren gab es Fotografien.

Ich habe mir eine solche DVD gekauft und bin schon bei einem Fotografen,
der mit "A" anfängt, hängengeblieben.
Als wenn das hätte sein müssen, passen seine Bilder auch noch zum heutigen Tag.
Heute, wenn das norddeutsche Seelenfarben-Treffen stattfindet.
Und ... der Münchener Seelenfarben-Stammtisch.

Ich grüße ganz herzlich den Norden und bleibe, fotografisch gesehen, in München.

Ich stelle Euch mal diesen Herrn vor:



Das ist Joseph Albert, 1825-1886

Das fotografierte Selbstbildnis ist aus dem Jahre 1875, vielleicht an seinem 50. Geburtstag.

Der Herr war der bayrische Hof- und Königsfotograf.
Heute wäre er Reporter für die Yellow Press *gg*.

Aber damals war alles anders, damals sah der Münchner Hauptbahnhof noch so aus:



Im Hintergrund sieht man sogar die Frauenkirche.
Ein Bild von 1859.

Damals war Bayern noch Königreich und dieser Herr ...



... war seit 12 Jahren "nicht" mehr Cheffe im Ring.
74 Jahre ist er inzwischen und hatte netterweise abgedankt,
damit sein Sohn Maximilian II. regieren konnte:



Ja, doch, die Beiden sehen sich ähnlich.

Während der Senior 8 Kinder hatte, waren es beim Maximilian deren zwei.
Einer davon hieß Ludwig:



Heidernei ... so ganz anders ... ein Blick ganz weit hinter den Regenbogen.

Und nun, des Schicksal Fügung war so, war dieser junge Herr auf einmal König.
Mit 18 Jahren, weil sein Papa recht früh das Zeitliche gesegnet hat.

Vergleichen wir ihn doch mal mit seinem 3 Jahre jüngeren Bruder



Hier auf dem Bild ist er 12, während Ludwig oben 18 ist.
Ja, fast sieht der 12jährige erwachsener aus.

Aaaber ... es ist nicht alles so, wie es scheint.
Denn vier Jahre später ...



... heidernei, lieber Otto ... süüüß siehst du aus *gg*.

Nee, er hatte es wirklich nicht leicht, denn so ganz stimmte das mit seiner Psyche nicht.
Heute ist man sich sicher, dass der junge Herr ein Borderliner war.

Hier nochmal ein Bild, weitere vier Jahre später:



Da Otto als "nicht regierungsfähig" galt (dieses Attribut dürfen sich heute viele Politiker geben lassen),
regierte Ludwig II, dessen Blicke aber so gar nicht Richtung gestrenger Herrscher tendieren wollten:

 

Irgendwie scheint er Luftschlösser zu bauen.

Er scheint nicht nur ... er hats auch gemacht.
Denn dieser kühne, so phantastisch wahnsinnige Herr hat es geschafft, auf diesen Felsen ...



das Schloss Neuschwanstein zu bauen:



Ist schon der Wahnsinn, Mister Ludwig II.

Es geht noch weiter ... die neueste Mode kommt noch ...
aber damit hier schon mal was steht, lade ich diesen Teil mal schnell hoch.
Mal nebenbei ... Geschichtsunterricht habe ich früher gehasst,
aber diesen Einblick in das königliche 19. Jahrhundert finde ich richtig spannend.
Ihr dürft das gerne bestätigen, aber auch genauso gerne mir widersprechen.

Kleiner Schwenk zu den "letzten Schreien" in dieser Zeit.
So sah einer davon aus:



Und das ganz ohne "bügelflott" und "knitterarm".
Und ohne Dampf und ohne elektisches Bügeleisen.
Die gute alte Bügelzeit ;).

Ein bißchen glatter war auch der letzte Schrei:



1870 zog Frau von Welt so gewandtet in diese Welt.
Während die armen Bauern die Kartoffeln für diese Damen aus der Erde holen.
Ja, die Welt war auch schon damals ungerecht.

Doch den Gutbetuchten half es nicht, zu den oberen 500 zu gehören.
Schauen wir uns doch noch mal den König Ludwig an,
oben auf dem Bild war er ja 22 ... und nun ist er 35 ... ja, so schnell kanns gehen ;)).



Ernster ... aber immer noch in ferne Länder schauend.

3 Jahre später ... hat's geschneit *gg*



Noch ein Stück ernster, ein bißchen traurig, fast ein bißchen motzig.
Drei Jahre, bevor er unter mysteriösen Umständen im Starnberger See für immer versank.

Doch zurück zu angenehmeren Themen ... der eingangs vorgestellte Fotograf
hat auch diesen Herrn abgelichtet:



Das ist Leo von Klenze.

Und ... als wenn sich zusammenfügt, was zusammen gehört ...
... habe ich aktuell ein Desktopmotiv von ihm im Sortiment ...
... ausgesucht, als ich noch nix vom heutigen Kalenderblatt wusste:



Die Akropolis, als dort noch Stein auf Stein stand.
Dieses Bild hat er auch gemalt:



Das Schloss von Massada di Carrara.

Es gibt noch unendlich viele sehenswerte Bilder, die lange vor unserer Zeit entstanden sind.
Faszinierend ist, wenn man heute an diesselben Ort fährt, mal schauen, ob man noch etwas wiedererkennt.

Hat jemand von Euch Lust, mit der Kamera bewaffnet, solche Plätze zu suchen.
Ich habe nämlich eine weitere DVD mit historischen Stadtansichten.
Viele im Osten, aber generell ist ganz Deutschland vertreten.

Wenn jemand "hier" schreit und mir mailt, welche Städte er fotografieren möchte,
dann schaunwirmal, ob ich da eine geeignete Vorlage finde, die nachfotografiert werden kann.
Später werden in einem Kalenderblatt "damals und heute" gegenübergestellt.

Euch Allen ein schönes Wochenende :))
 



Seelenfarben-Treffen, die geplant sind oder diskutiert werden:

Norddeutschland  |  Osten  |  Saarland  |  Schweiz

Seelenfarbentreffen, die bereits stattgefunden haben:
Ruhrgebiet  |  Erlangen  |  München  |  Österreich  |  Köln

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