Das ist eine Tradition aus
meiner Kindheit. Meine Mutter war als Revierförsterin besonders im
Winter zeitlich sehr eingespannt und so liefen wir Kinder (4) eher
nebenbei bzw. wurden oft in ihre Arbeit mit einbezogen.
In der Adventszeit allerdings hat sie sich so oft wie nur möglich Zeit
genommen, nachmittags, wenns draußen langsam dunkel wurde, sich mit uns
gemeinsam auf Weihnachten einzustimmen. Diese sogenannte Dunkelstunde
roch nach Plätzchen, Kaffee oder Kakao. Manchmal hat sie oder die
älteren Geschwister uns etwas vorgelesen oder wir haben Weihnachtslieder
gesungen oder sie hat eine ihrer berühmten erfundenen Geschichten
erzählt, die ihren Ursprung alle in ihrer Kindheit hatten.
Je kleiner wir waren, um so spannender und heimelicher war das alles.
Später rollten wir manchmal eher mit den Augen wenns wieder ans "Oh du
fröhliche ..." ging oder wir gar Blockflöte spielen "durften".
30 Jahre später, als mein 1. Kind im Kindergartenalter war, habe ich
mich jedoch sehr gern an diese Zeit erinnert und die Tradition wieder
aufleben lassen. Jetzt gibt es bei uns auch jedes Jahr in der
Adventszeit die "Dunkelstunde", die aber weder eine Stunde lang dauert
noch stockdunkel ist ... :-).
Je nach Alter der Kinder, Lust und Laune wird entweder was gebastelt,
vorgelesen oder auch Weihnachtslieder oder eine Geschichte auf CD
gehört. Manchmal singen wir auch zusammen, aber ich sehe das nicht ganz
sooo eng wie meine Mutter... :-). Natürlich dürfen Kerzenschein und
Pfefferkuchen bzw. Plätzchen dabei nicht fehlen und die Türklingel oder
das Telefon werden dann gern mal überhört.
Es klappt leider nicht jeden Tag, aber wir versuchen, das so oft wie
möglich zu machen. Hey, und sogar mein 15-jähriger Teenie findet das
toll und übernimmt jetzt gern die Vorlese-Rolle. Auch mein Mann ist
davon begeistert und setzt sich gern dazu, wenn es sein Dienst erlaubt.
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Jedes Jahr aufs neue nervt
mich die Geschenkeflut und das ständige berieseln mit Kaufangeboten usw.
Die Kinder hatten oft 2-3 Adventskalender von allen möglichen Verwandten
bekommen und sie meistens nach 5 Tagen bereits (heimlich und
gegenseitig) leer gefuttert. Ständig wurde nach mehr verlangt und es war
immer noch nicht genug.
So habe ich vor ein paar Jahren die Notbremse gezogen und eine neue
Tradition "erfunden" - den Familienadventskalender. Sinn ist, dass jeder
für jeden ein paar Türchen füllt und wir dann abwechselnd öffnen, sodass
man nicht jeden Tag dran ist. Bedingung ist, nichts Süßes, außer es ist
selbst gemacht, und nicht teurer als 5 Euro.
Die Kinder machen ca. ab dem Schulalter mit. Natürlich mußte man da noch
etwas helfen mit Ideen oder der Gestaltung. Auch das Aupair-Mädchen wird
immer mit einbezogen, denn die sollen ja was von unseren Tradtionen
lernen. Der Effekt war verblüffend - die Kinder haben gelernt, dass
Schenken auch Freude macht, nicht nur das Bekommen. Denn sie sind immer
ganz gespannt, was derjenige, der heute dran ist, wohl zu "ihrem"
Geschenk sagen würde ...
Da sich 25 durch 5 Familienmitglieder besser teilen läßt als 24 und die
letzten Aupairs immer aus englischen Nationen kamen, wo Weihnachten erst
am 25.12. ist, hat unser Adventskalender eben 25 Türchen wobei das
letzte immer für das Aupair ist.
Wenn der Jüngste dann auch mal mitmacht sind wir 6 Personen, dann wirds
wohl wieder zur 24 zurück gehen. |