Sabine aus Schweden erzählt uns von ihrem Land:

20. April

Hej på er!

Bei uns herrscht so richtig Aprilwetter.
Die Temperaturen sind wieder weit unten
und gestern Abend hatten wir einen richtigen Schneesturm.
Im Handumdrehen war alles weiss und ich dachte: typisch,
wo wir gerade die Sommerreifen aufgezogen hatten.
Aber irgendwann nachts ist dann der Schnee in Regen übergegangen
und somit gab es keine Probleme mit dem Autofahren.

Der Sturm haust immer noch und wir haben nicht mehr als drei Grad.
Nee, freiwillig geh ich bei diesem Wetter nicht raus.
Aber ich habe gedacht ich könnte heute
ganz einfach mal zum Einkaufen mitnehmen.

Das ist also unser Einkaufszentrum "Valhall":



Im Zentrum gibt es an die zwanzig Geschäfte, zwei Banken,
drei Restaurants/Cafés, einen Frisör und eine Apotheke.
Eine Post im herkömmlichen Sinne gibt es nicht.
Diesen Dienst hat auch bei uns der Supermarkt übernommen,
sehr zu unserem Leidwesen.

Bei ICA ...



... erledige ich meine Haupteinkäufe.
Dieser Supermarkt hat tagtäglich von 8.00 bis 22.00 Uhr geöffnet
und schliesst nur an grossen Feiertagen etwas früher.
Ausserdem haben sie hier vor etwa zwei Jahren das Scannersystem eingeführt.

Man kann die Preise seiner Waren mit einem kleinen Gerät selbst einscannen,
braucht sie dann an der Kasse nicht mehr aufs Band zu legen
und erspart sich auch das Schlangestehen.

Und so hier sieht unser staatlicher Alkoholladen aus:



Alle Getränke, die über 3,5 Prozent Alkohol enthalten,
dürfen nur im Systembolaget verkauft werden.

Naja und über die Preise wollen wir gar nicht erst reden.

Wusstet Ihr, dass es dieses Geschäft ...



... bei uns auch gibt?
Ich war richtig happy als sie es vor einigen Jahren eröffneten,
aber leider sind viele meiner Lieblingswaren
inzwischen aus dem Sortiment verschwunden.
Am Anfang passierte es auch manchmal,
dass die Lidl-Kultur nicht mit der schwedischen übereinstimmte.

Da gab es z.B. Bettwäsche mit den deutschen Kopfkissenmaßen,
die bei uns ja nicht passen.
Oder sie hatten Ordner und Locher mit dem deutschen Standard im Angebot.
Aber inzwischen haben sie es gelernt
und es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Das war es für heute. Hej då!


21. April

Hej igen!

Heute mache ich mal einen Spaziergang in der näheren Umgebung.
Die Sonne lockt, aber es geht ein eiskalter Wind und ich bin sehr froh,
dass ich meine Winterjacke angezogen habe.
Trotz allem lässt sich der Frühling nicht mehr aufhalten
und Bäume und Sträucher bekommen ihre ersten Blätter.
Ich bin immer wieder von dem zarten Grün der Birken fasziniert.



Diese ersten kleinen Birkenblättchen nennt man bei uns musöron,
also Mäuseohren, und sie sind ein ersehntes Zeichen dafür,
dass es bald überall grünen und blühen wird.

In diesem kleinen Birkenwäldchen wachsen im Herbst Stein- und Birkenpilze.
Herrlich, wenn man nur ein paar Meter zu gehen braucht,
um diese Leckereien zu holen.

Über einen Feldweg ...



... komme ich zu einer kleinen Anhöhe
und dort entdecke ich einen Baum, der voll von Misteln ist.



Ich habe sie wohl vorher nie bemerkt, weil sie sich im Laub versteckten.
Früher hat man der Mistel ...



... viele magische Kräfte nachgesagt,
die gegen Böses und vor allem Feuerbrünste helfen sollten.

Der Brauch sich unter einer Mistel zu küssen
breitete sich in England im 18. Jahrhundert aus
und kam dann irgendwann auch zu uns.
Die Mistel wächst hier bei uns im Mälartal und in Südschweden.
Aber nicht pflücken, falls Ihr mal hierher kommt.
Sie steht nämlich unter Naturschutz.

Dann kann ich Euch gleich noch einen Runenstein vorstellen.



Er steht nur 150 Meter von unserem Haus entfernt
und ist leider nicht mehr so gut erhalten.
Die Runen sind nur noch zum Teil lesbar:
"...kifa liess diesen Stein nach Ulvkel, ihrem Mann, aufstellen.
Er war der Vater von Sigr..."

Wenn man bedenkt, dass diese Steine
zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert aufgestellt wurden,
ist es eigentlich verwunderlich, dass viele noch so gut erhalten sind.

Im Hintergrund auf dem Bild seht Ihr
eine von unseren acht Schulen in der Kommune.

Diese hier heisst Futurum und beherbergt fünf verschiedene Einheiten.
Man kann sagen, dass jede Einheit eine kleine Schule für sich ist
und Schüler von der Vorschulklasse bis zur 9. Klasse hat.

Hej då – bis zum nächsten Mal!


Immer wieder, die nordische Einblicke in das spannende alltägliche Leben :)).




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Sabine am 15. April