Sabine aus Schweden erzählt uns von ihrem Land:

6. Juni

Hej på er!

Nein, bei uns scheint nicht immer die Sonne
so wie in den Inga Lindström-Filmen.
Gottseidank regnet es ab und zu auch mal.
Bei einem Besuch auf der Mälarinsel Biskops-Arnö



blieben wir zwar trocken, aber es war diesig und kalt.

Hier ist man richtig, wenn man Natur und Ruhe sucht,
vom Historischen mal ganz zu schweigen.
Auf verschiedenen Pfaden kann man die Insel erkunden,
die einen Durchmesser von ca. 1600 Metern hat.

Der Wald besteht zu mehr als 50 Prozent aus Laubbäumen,
was für unsere Breitengrade sehr ungewöhnlich ist.
Ausserdem findet man hier den nördlichsten Buchenbestand Schwedens.
Alte Bäume haben etwas Faszinierendes an sich.
Schaut Euch mal diese monumentale Eiche an:



Ihr Umfang ist 725 cm und ihr Alter ca. 550 Jahre.
Wenn alles gut geht wird sie noch weitere 400 Jahre hier stehen.
Sie heisst übrigens biskopseken (die Bischofseiche).

Nun möchte ich Euch eine richtige Sonnenscheingeschichte erzählen.
Im Kirchenzentrum, meiner Arbeitsstelle,
haben wir an den südlichen Fenstern Markisen,
die automatisch aus- und eingefahren werden.

Da diese Automatik nicht mehr funktionierte,
kamen zwei Männer von der Markisenfirma,
um den Defekt zu beheben.

Nun war aber die Sache die, dass unter der einen Markise
ein Wacholderdrosselpäärchen auf den Metallstangen
ihr Nest gebaut hatte und bereits am Brüten war.



Also was tun?
Die Männer berieten sich einige Minuten,
zogen dann die Kabel dieser Markisensektion heraus und legten sie somit still.
Sie brachten die anderen in Ordnung
und verabschiedeten sich mit den Worten:
"Wir kommen wieder, wenn die Vögel ausgeflogen sind."
Inzwischen sind die Jungen geschlüpft und die Eltern haben alle Flügel voll zu tun,
um die kleinen Schnäbel zu stopfen.



Nun wisst Ihr den Grund, warum die eine Markise
trotz starkem Sonnenschein nicht ausgefahren ist.

Lasst uns noch schnell einen kurzen Spaziergang
in den Wald machen und schauen, ob es dort etwas Neues gibt.
Am Waldrand blühen bereits die midsommarblomster (Wald-Storchschnabel) ...



und auch die smörblommor (Hahnenfuss). Daneben entdecke ich die für dieses Jahr
erste natt-och-dag-blomma (Hain-Wachtelweizen):



Ja, und im Wald da stehen sie mitten im Blaubeergestrüpp:
meine geliebten liljekonvalj (Maiglöckchen):



Klar, dass ich davon ein Sträusschen mit nach Hause nehme.

Hej då !


Maiglöckchen im Juni ... wie schön :)).
Und die Geschichte mit der Markise ist einfach nur wunderbar.



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