Sabine aus Schweden erzählt uns von ihrem Land:

14. Oktober

Hej på er!

”Lyckliga gatan” ist der Titel eines Schlagers aus den Sechzigern.
Übersetzt heisst er "Die glückliche Strasse" und handelt
von Erinnerungen an die Kindheit, in der man
mit seinen Freunden noch auf der Strasse spielen konnte.

Aber heute sind die Freunde weg, die vertrauten Häuser abgerissen
und die Idylle unter Beton und Asphalt verschwunden.

Es ist wirklich ein sehr wehmütiger Text und diesen Schlager
kann man auch heute noch ab und zu im Radio hören.

Übrigens kommt der Originaltext "Il ragazzo della via Gluck"
aus dem Italienischen und wurde von Adriano Celentano gesungen.

Ja, warum erzähle ich Euch das alles?
Ich möchte Euch heute nämlich eine glückliche Strasse
besonderer Art vorstellen und ich glaube,
dass der Erschaffer dabei eben an genau dieses Lied gedacht hat.

Etwas ausserhalb Bålstas liegt das Konferenzhotel Lastberget.



Es wurde Anfang der 80er Jahre direkt in den Berg gebaut und sieht
von der Vorderseite wie ein einstöckiges, langgestrecktes Haus aus.

Auf der Rückseite entdeckt man dann aber,
dass es sich um vier Etagen handelt.

Und in einem der unteren Stockwerke liegt die glückliche Strasse,
ein durch Bilder, Hausfassaden und Schaufenster dekorativ gestalteter Gang.

Hier gibt es eine Post, Tankstelle ...



... Miederwarengeschaft, Kino, Konsum, Polizeistation mit Gefängnis, Fischgeschäft
und am Ende des Ganges ein gewöhnliches Wohnhaus.



An der Tankstelle steht eine alte Zapfsäule
und vor dem Konsum ein grünes Fahrrad,
das irgendwann mal für Auslieferungen benutzt wurde.

Auf der gleichen Etage liegt auch die gemütliche Bar
mit viel Raum für Tische und Stühle.
Und dort steht in einer Ecke diese blinkende Jukebox ...




... und wartet darauf, dass sie jemand ingang setzt.

An einigen Stellen hat man die Felsen des Berges
als natürliche Wand in das Gebäude miteinbezogen:



Das sind interessante Blickfänge und ein wenig Dekoration
oder durchdachte Beleuchtung macht das Ganze noch ein wenig spannender.

Zum Hotel gehört auch ein Anlegesteg unten am Mälarsee.

Im Sommer kann man hier baden, sich sonnen
oder auch mit einem der Boote hinausrudern.



Nachdem ich die herrliche Aussicht übers Wasser genossen habe,
entdecke ich, dass dieser Steg etwas ganz Besonderes ist:



Ich habe jedenfalls früher noch nie eine solche Bauweise gesehen.
Der Steg hängt an Kabeln über dem Wasser,
keine Pfähle, kein Holzteil, das das Wasser berührt.
Deswegen habe ich also keine Schwankungen gespürt,
obwohl der Herbstwind doch recht frisch bläst.

Nun noch etwas zum Namen Lastberget.
Hier an diesem Berg wurden früher Holzstämme auf die Schiffe verladen.
Die Bäume wurden im Winter geschlagen,
über den Sommer im Wald zum Trocknen gelagert
und im Winter darauf abtransportiert.
Dies geschah mit Pferden und Schlitten oder auch,
man glaubt es kaum, mit Ziegen und Schlitten.

Auf dem Berg hatte man eine Art Rutschbahn gebaut, die bis zum Seeufer reichte.
Ich schätze mal, dass sie 150 bis 200 Meter lang war.
Auf ihr liess man dann die Stämme hinuntergleiten
und verlud sie auf die wartenden Schiffe,
die sie nach Stockholm zur weiteren Verarbeitung brachten.

Das war es für heute wieder einmal!

Hej då aus einem zur Zeit sehr regnerischen,
windigen und nachts schwarzen Schweden


Herrlich nostalgisch-schwedischer Herbst.
Mit Natur, Kultur und Sabine.
Immer wieder lesens- und sehenswert :)).



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