Wir sind mal wieder mit meinem guten Bekannten unterwegs ... er
schreibt:
Heute ist unser letzter voller Urlaubstag in Tunesien und wir tun das,
was andere Touristen wochenlang tun können, wir irgendwie nicht.
Wir laufen am Strand entlang ...
Schauen uns im Hotel um ...
Sitzen auf der Terrasse und schauen zur Altstadt von Hammamet.
Und genießen das Essen ...
Aber es gibt da noch ein paar Sachen, die ins Reisetagebuch gehören,
wie die Flagge der Berber.
Sie steht für den ungebrochenen Freiheitswillen der Berber.
Was ich im Geschichtsunterricht wohl verschlafen habe ... die Römer
haben in Nordafrika ebenfalls einen Limes gebaut, von Mauretanien bis
Tunesien.
Er war zwar nicht so geschlossen wie bei uns, aber immerhin ...
Bereits vor 600 Jahren gab es hier eine Einkaufsstraße nur für Frauen,
auch nur mit Verkäuferinnen ... 2 km lang!
Es gibt in Tunesien nur eine Öl-Gesellschaft, die nicht in französischer
Hand ist.
Wenn man sich umschaut, dann ist die wirtschaftliche Selbständigkeit nie
vollzogen worden.
Das Land kann nur über ca. 10% seiner Bodenschätze verfügen.
Was ich über Dattelpalmen gelernt habe, so wie wir sie immer sehen,
ein Stamm nach oben, wachsen sie von Natur aus nicht.
Die Palme würde eher wie ein großer Busch wachsen,
da am Fuß permanent Schösslinge austreiben.
Tunesien ist der drittgrößte Dattelproduzent der Welt.
Ohne die künstliche Befruchtung wäre der Ertrag um 90% geringer,
die Datteln viel kleiner.
Nach langem Raten haben wir rausgefunden,
was da an der Straße angeboten wird ... Planen für Nomadenzelte.
Dies sind illegale Tankstellen, die eigentlich verboten sind,
dann aber doch toleriert werden. Der Sprit wird aus Algerien
eingeschmuggelt.
Der Liter Benzin kostet, legal umgerechnet etwa 80 Cent,
in Algerien 60 Cent, in Libyen 30 Cent.
Wir konnten den Reiseleiter davon überzeugen,
seiner Frau kein Knoblauch-Shampoo mitzubringen,
was in Algerien gerade angesagt ist…
Dieser Textilverkauf besteht aus den Altkleider-Sammlungen aus Europa.
Das zeigt, wie arm das Land ist.
Ein Arbeiter verdient im Monat weniger als 300 € im Durchschnitt.
Die Sprachkenntnisse der Tunesier sind erstaunlich.
Hocharabisch und Französisch beherrscht jeder als Muttersprache.
Umgangssprachlich wird aber tunesisch gesprochen, was eine Mischung aus
französisch, arabisch, spanisch, italienisch und Berberworten ist.
Englisch oder Deutsch kommen ab der 5. Klasse dazu.
Mit den Orangen müssen wir bis Februar warten.
Wir haben während der ganzen Reise sehr herzliche und freundliche
Menschen getroffen.
Wobei etwas französisch die Sache für uns leichter gemacht hat.
Unser Fahrer und unser Reiseleiter waren oft so gut drauf
und haben uns versucht, die Unterschiede ägyptischer oder marokkanischer
oder tunesischer Musik zu erläutern ... hoffnungslos ... aber hört
selbst.
Nach 2.700 km in Tunesien und einem 3stündigen Rückflug von Tunesien
sind wir wieder gut zuhause angekommen.
Es war eine schöne, abwechslungsreiche Reise.
Das Reisetagebuch schließe ich jetzt wieder,
bis wir das nächste Kapitel schreiben.